Gedicht

Weltgeschehen

01.09.2016 - Lubna Yousef

Der Platz neben mir bleibt frei
Obwohl die Bahn voll ist.
In solchen Momenten erahne ich Nachrichten,
die ich noch nicht kenn‘.
Ist es narzisstisch dass mich der Argwohn
fremder Augen kränkt?
Soll ich mich daran gewöhnen,
soll ich emotional abstumpfen?

Es ist tragisch wenn die Welt wie ein vor Schmerz gekrümmter Körper brennt.
Wenn auch nicht jedes Organ leidet, so ist es doch betroffen, denn
Der ganze Körper ist krank wo auch immer die Krankheit sitzt.

Wir sind alle miteinander verbunden,
warum wollen wir es nicht sein?
Abgrenzung, Abschottung. Schuldzuweisung.
Soll ich emotional abstumpfen?

Ich denke an Diskussionen im Geschichtsunterricht
in 100, 500 Jahren:


„2000-2030 n.Chr. waren die Menschen unterentwickelt. Es gab Diskriminierung, sogenannte Glaubenskriege mit Terroranschlägen sowie Deportationen und Misshandlungen von Kriegsgeflüchteten, aber heute sind wir aufgeklärt und sowas wird nie wieder geschehen.“


…und wenn doch, soll ich mich daran gewöhnen?





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