Gedicht

Wohin möchtest du gehen?

01.04.2017 - Astrid Knauth

Du stehst vor mir und siehst mich an,

Deine Stimme hat einen fremden Klang,

Voller Trauer versuche ich dich zu halten,

Doch ich weiß - das Schicksal muss walten.

Was sollst du an deiner Krankheit vor mir leiden,

Wenn du lieber möchtest aus dieser Welt scheiden?

Was soll ich dich mit Therapien quälen,

Wenn du willst deine Tage frei wählen?

Du möchtest diese lieber ohne Krankenhausduft erleben,

Einer hohen Lebensqualität gilt dein alleiniges Streben,

Du möchtest zu Hause mit deiner Familie sitzen

Und noch das ein oder andere Lächeln stibitzen.

Was gibt mir das recht, deinem Wunsch zu widersprechen?

Wäre das nicht dir und meinem Gewissen gegenüber ein Verbrechen?

Ich würde auch wollen, dass man meinen Willen akzeptiert,

Ist es da nicht eine Pflicht, die es mir auch bei dir gebiert?

Ich frage dich jetzt also - wohin möchtest du gehen?

Ist es nicht meine Pflicht, dir unterstützend beizustehen,

Dich in deinem Willen zu bestärken

Und dir deinen Rücken zu stärken?

Sag nicht immer wieder zu allem ja,

Sondern mach dir deinen Willen klar,

Geh deinen Weg mit einem Lachen,

Dein Glück kannst nur du dir machen.

Deshalb bleib hier nicht einfach stumm -

Es geht doch nicht umsonst nur darum,

Dem Leben mehr Tage zu geben,

Sondern den Tagen mehr leben.

So frage ich dich erneut: Wohin möchtest du gehen?

Warum bleibst du dann einfach irgendwo stehen?

Lass dich nicht deines Willens berauben,

Er ist schließlich dein persönlicher Glauben.

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