Starke Frauen

7 Fragen an... Dr. Petra Bracht

15.01.2019 - MILIEU-Redaktion

In unserer Menschheitsgeschichte sind Frauen oftmals gezielt unsichtbar gemacht worden: ihre Namen und Leistungen wurden vergessen, ignoriert und ausgelöscht. DAS MILIEU möchte dazu beitragen, dass es sich ändert und wird in Zukunft regelmäßig Frauen würdigen, die in ihrem Wirkungsbereich Beeindruckendes geleistet haben. Diesmal stellen wir euch die Ärztin, Journalistin und Bestsellerautorin Dr. med. Petra Bracht vor.

DAS MILIEU: Womit kennen Sie sich am besten aus?

Dr. med. Petra Bracht: Meine Patienten zu lehren und anzuleiten, wie sie mit Ernährungsmedizin und der von meinem Mann und mir entwickelten Schmerz- bzw. Bewegungstherapie die meisten Krankheiten und Schmerzen ohne Arzneimittel und/oder Operationen dauerhaft heilen können. Es ist die Hilfe zur Selbsthilfe. Für mich die einzige Möglichkeit, dass der Mensch gesund bleiben und vor allem auch wieder gesund werden kann. Dass dazu notwendige Wissen und durch gelebte Erfahrungen mit meinen Patienten bestätigt, eigne ich mir seit 1983 an, seitdem arbeite ich als niedergelassene Ärztin. Ich sehe den Menschen als Ganzes, als Einheit und somit in all seinen innewohnenden Wechselwirkungen. Insofern bin ich „spezialisiert“ auf das Erkennen der Zusammenhänge, auf die Gesamtheit der Einflüsse die Gesundheit oder Krankheit ausmachen.

MILIEU: Warum tun Sie, was Sie tun?

Dr. Bracht: Weil ich Ärztin aus Leidenschaft bin und mittlerweile weiß, dass unser fähigste Arzt unserer eigener, der von mir so genannte "innere Arzt" ist. Das sind die fest in uns "eingebauten" Reparaturmechanismen und Selbstheilungskräfte. Dieses Vertrauen in ihren eigenen Körper möchte ich so vielen Menschen wie möglich vermitteln. Um diese Erkenntnisse bekannt zu machen schreibe ich neben meiner Tätigkeit als Ärztin Bücher und Artikel zum Thema Gesundheit und Schmerz, spreche im Radio und im Fernsehen und betreibe einen kostenfreien YouTube-Kanal auf dem inzwischen über 370 Videos angeschaut werden können. Zusammen mit meinem Mann bilde ich Ärzte, Heilpraktiker und Physiotherapeuten in der von uns entwickelten Schmerztherapie nach Liebscher & Bracht aus, weil viel mehr Therapeuten dieses Wissen bei ihren Patienten anwenden sollten.

MILIEU: Wie lautet Ihre wichtigste Erkenntnis?


Dr. Bracht: Meine derzeitige wichtigste Erkenntnis ist, dass im Bereich Gesundung, Heilung von Krankheit und Schmerz, auch chronischem, viel viel mehr möglich ist, als das in der herkömmlichen Schulmedizin bekannt ist und gelehrt wird. Und zwar auf völlig natürliche Art und Weise – ohne Nebenwirkungen - indem über eine für uns Menschen geeignete  Ernährung und spezielle Bewegungsübungen sowie psychisches Wohlbefinden die Selbstheilungsmechanismen bestmöglich aktiviert und maximiert werden. Ich meine behaupten zu können, dass die Menschen heute durchschnittlich leider nur auf etwa 20 Prozent ihrer gesundheitlichen Möglichkeiten leben. Und ich möchte ihnen vermitteln was sie tun können um zumindest auf 80 Prozent oder noch höher zu kommen.

MILIEU: Wer hat Sie für das Leben geprägt?

Dr. Bracht: Meine Pflegemutter. Ihre Krankheit und ihr viel zu früher Tod haben mich dazu veranlasst, Medizin zu studieren. Heute weiß ich, dass ich sie mit dem Wissen das inzwischen meine tägliche Arbeitsgrundlage bei meinen Patienten ist hätte retten können. Das habe ich immer vor Augen, wenn ich Patienten helfe, wieder gesund zu werden. Zum größten Teil dadurch, dass sie einfach "nur" ihre Lebensgewohnheiten umstellen. Denn dauerhaft heilen können sich Patienten nur selbst. Wir Ärzte können nur Hilfestellung geben und in Notfällen nur kurzzeitig helfend eingreifen. Dauerhafte Gesundheit ist das Resultat geeigneter Lebensführung. Ebenso wie dauerhafte Krankheit das Ergebnis ungeeigneter Lebensführung ist, auch wenn diese über Jahrhunderte praktiziert wurde und in der Gesellschaft leider noch als "normal" gilt.

MILIEU: Wovon träumen Sie?

Dr. Bracht: Dass alle Menschen das wissen, was ich heute über Gesundheit und Krankheit weiß. Dass Eltern darüber in der Geburtsvorbereitung erfahren, dass es Kindern im Kindergarten und in der Schule vermittelt wird und vor allem dass es wichtigster Grundlagen-Lehrinhalt im Medizinstudium und in der Ausbildung zum Heilpraktiker und anderer Therapeuten wird. Eine Welt die von solch wissenden Menschen bevölkert wird wäre eine völlig andere. Sie würde bewohnt von meist gesunden, schmerzfreien, schlanken Menschen die bis ins höchste Alter über volle Gesundheit Beweglichkeit verfügen und schließlich diese Erde nicht verlassen weil sie an Krankheiten sterben, sondern weil ihre Zeit gekommen ist und die Lebensenergie erlischt. Ich bin überzeugt, dass diese Welt dadurch auch eine friedlichere würde und unser Planet eine reelle Chance hat auch noch für die noch nicht geborenen Menschenkinder eine wundervolle Heimat zu sein.

MILIEU: Wofür würden Sie sterben?

Dr. Bracht: Eine schwierigere Frage können Sie nicht stellen. Aber ich glaube für meine Söhne und für solch eine Welt, wie ich sie eben beschrieben habe.

MILIEU: Was möchten Sie hinterlassen?

Dr. Bracht: Mein Wissen als Ärztin und eine Welt die auch wegen meinem kleinen Einfluss gesünder und schmerzfreier ist als zu Beginn meiner beruflichen Tätigkeit, die eigentlich nie Beruf war sondern Berufung.

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