Ausgabe #112

Aus der Chefredaktion: Den Frieden leben

15.05.2018 - Alia Hübsch-Chaudhry

Liebe Autorinnen und Autoren, liebe Leserinnen und Leser,

angesichts der Unruhen und gewaltsamen Auseinandersetzungen auf der Welt, wie sich jüngst in der Verschiebung der israelischen Hauptstadt von Tel Aviv nach Jerusalem zeigte, stellt sich die Frage, was wir als deutsche LeserInnen tun können, die das Geschehen aus der Ferne beobachten, damit sich etwas verändert. Auch ich stelle mir diese Frage. Es mag viele LeserInnen geben, die sich absolut hilflos fühlen, ohnmächtig  und nicht wichtig und einflussreich genug, um den Frieden auf der Welt zu bewirken.

Doch so vollkommen ohnmächtig wie wir meinen, sind wir nicht. Kriege werden in erster Linie aus wirtschaftlichen und machtpolitischen Interessen geführt – das ist kein Geheimnis. Wir sind in der Lage durch unseren bewussten und eingeschränkten Konsum, diese Interessen zumindest mitzubeeinflussen oder gar zu lenken. Der deutsche Dichter und Publizist Jean Paul schrieb einst: „Wir sind unbegrenzt frei, nicht in dem was wir machen, sondern was wir entbehren wollen.“ Damit zeigt sich auch in dem, was wir nicht tun, was wir nicht konsumieren, nicht hören und sehen wollen unsere Freiheit.

Indem wir selbst bestimmen, wie wir mit unserer Umwelt umgehen, wie oft und auf welche Weise wir verreisen, wir einkaufen, wir Nachrichten, Filme und Musik konsumieren, wir uns gesellschaftlich engagieren, definiert sich unser Sein. Das alles umfasst den Dialog mit unserer Umgebung, das gemeinsame Reflektieren unseres Verhaltens und das gegenseitige solidarische Ermahnen. Es bewirkt vielleicht mehr, als wir uns zutrauen.

Passend dazu haben wir in unserer neuesten MILIEU-Ausgabe ein Interview mit dem langjährigen Berater der Vereinten Nationen, Dr. Albert T. Lieberg, der für eine bessere Alternative zur aktuellen Systemwirklichkeit plädiert. Außerdem schreibt unser Autor Martin Renghart über das Problem des Antisemitismus. Es warten in der aktuellen Ausgabe diese und weitere erkenntnisreiche Seiten auf euch!

Beste Grüße,
Alia Hübsch-Chaudhry
Chefredakteurin

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