Gedicht

Der Nebel der Erinnerung

15.12.2016 - Bele Krüger

Wie sanfter Nebel
legte sie sich
um mich.

Sanft und sacht
und kaum merklich.

Und kaum merklich
machte mich dieser Nebel
klamm.

Denn was aus der Ferne
so schön und schleierhaft
wundervoll erscheint,
ist in Wahrheit feucht
und zieht einen
mit seiner kaum merklichen
aber diffus großflächigen Art
nach unten,
sodass jede Berührung
zwar schön erscheint,
aber in Wahrheit
Trägheit und
schleichenden Verfall
bedeutet.

Ich spüre bereits,
wie nicht nur meine Umgebung,
sondern auch meine Kleidung
vollgesogen ist
mit diesem tückischen Schleier.

Und ich renne,
um diesem Umfeld
der Erinnerungen zu entfliehen.
Und entblöße mich,
um meiner
vollgesogenen Kleidung
ledig zu werden.
Und mit einer Klinge
schneide ich
mein Haar,
ganz kraus und wellig
von den Fängen
des Nebels.
Und ich trenne
mich
von allem
Gold.
Und von jedem
Schatz,
den ich
je trug.
Und so stehe ich
da,
wie neugeboren.

Es ist hell
und grell
und das Licht
blendet mich.

Ach, wie war es
wohlig warm
in den kalten Fängen
des Nebels,
der Erinnerung.

Ach, wie ist es
grell und stechend
im vollkommenen
Augenblick
des
Jetzt.

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