IS-Terror

Die Feinde des Islam

01.07.2015 - Sadia Talat

Koranverbrennungen, Mohammed-Karikaturen und Schweinekopf-Anschläge auf Moscheen. Das scheinen den meisten Menschen die Islamhasser unserer Zeit zu sein. Journalisten, die über Muslime spotten; Stammtische, die bei rassistischen Witzen grölen und Jugendliche, die muslimischen Mitschülerinnen die Kopftücher herunterreißen. Ja, da gruselt‘s einem. Verachtung, Spott, Diskriminierung – alles vorherrschend. Der Hass sitzt aber ganz woanders.

Die wahren Islamhasser sitzen im sogenannten Islamischen Staat, um den sogenannten Kalifen geschart. Menschen also, die durch das Land wildern, auf der Jagd nach Menschen und sich am nächsten Morgen womöglich sogar zum Fastenbeginn treffen. Wie leer und pervers ihr Leben ist, kann man sich kaum vorstellen und auch nicht erklären.


Noch unerklärlicher ist es, dass auch Menschen aus Ländern wie Deutschland bei dieser kollektiven Gotteslästerung mitmachen. Wer sind diese Menschen, die hier aufwachsen, Menschenrechte als Werte vermittelt bekommen, friedliche Muslime im Alltag kennenlernen und sich dennoch radikalisieren? Dennoch freiwillig in den sogenannten Jihad ziehen, in ein Land, das ihnen völlig fremd ist, um für einen selbsternannten Kalifen Land zu erobern und politische Grenzen gewaltsam zu verschieben, Landstriche zu terrorisieren, die ihnen eigentlich unwichtig sind - ihnen und auch Allah. Sind sie wirklich Opfer von Rattenfängern? Desillusionierte Migrantenkinder oder Verlierer der Gesellschaft, die im Namen einer Religion gelockt werden und eigentlich recht idealistisch sind?


Wer sind die jungen Frauen, die in die Kriegsgebiete reisen, um Ehefrauen von Kriegern zu werden? Ganz egal ob als Erst- oder Drittfrau. Sind es wirklich nur junge Mädchen, die nun Krieger- statt Pop-Idole haben und so einen pubertären Prozess der Verehrung des männlichen Geschlechts durchmachen?
Auch wenn man noch so wissenschaftlich an diese Problematik heran geht, es bleibt ein Unverständnis zurück. Beim IS finden sich Kleinkriminelle und Ingenieure, Realschülerinnen und Studentinnen – einen roten Faden bei der Frage, warum sich wer den Terrormilizen anschließt, sucht man vergeblich.
Wenn man also die mageren wissenschaftlichen Erklärungsversuche außen vor lässt, so kommt man nicht umhin diese Menschen als die wahren Islamhasser zu identifizieren. Menschen, die offensichtlich Teil einer historischen Offenbarung des Heiligen Propheten (Friede und Segnungen Allahs seien auf ihm) sind: als die schlimmsten Kreaturen unter Allahs Himmel. Als irregeleitete Muslime, die den Islam durch ihre niederträchtigen Handlungen verhöhnen. Man liest ja oft, dass die ausgereisten Jihadisten gerne eine größere Rolle im Leben spielen möchten, Teil eines großen Ganzen sein möchten. Nun, das ist ihnen gelungen. Aber sie stehen alle vor Allah noch schlimmer da als die Mohammed-Karikaturisten, denen man mit viel Wohlwollen noch zugestehen kann, dass sie es nicht besser wussten. Die radikalisierten Konvertiten, die sogenannten Jihadisten, die Mullahs – sie alle wussten es besser und haben sich dennoch für die falsche Front entschieden.


Mein Zorn gilt also nicht nur den „Rattenfängern“, den Anwerbern, den Rekrutierern des IS, sondern vor allem den Menschen, die dem IS folgen. Die den Islam in seiner Schönheit kennengelernt haben und sich trotzdem von ihm abgewandt haben, um ihren eigenen niederen Trieben zu folgen. Sei es aus Abenteuerlust, Geltungsdrang oder Verherrlichung von Idolen. Von der Lust am Töten ganz abgesehen.


Mein Beileid gilt den tausenden Opfern in den Kriegsgebieten und den Eltern, die um ihre weggelaufenen Kinder bangen. Der IS ist nur einer der zahlreichen geopolitischen Bürgerkriege mit ihren Kriegsverbrechen in unserer Welt. Als Mensch schmerzt es einen, wenn man nur darüber nachdenkt. Als Muslim empfinde ich aber einen noch viel tieferen Schmerz, weil der IS auch die Schönheit des Islams lebendig zu begraben versucht, Allahs Name öffentlich lästert und den Heiligen Propheten und seine treuen Anhänger diffamiert. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht und so bin ich sicher, dass ihr wahrer Lohn bei Allah liegt. Bis dahin hoffe und bete ich, dass der Irrweg dieser Muslime bald ein Ende hat und die Reformation Einzug hält. Insha Allah.

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