
Lethe
01.05.2023 -Stell dir eine Waage vor, schwingend
von Salz zu Wasser, die abgestandenen Schlucke
während du dabei bist zu wiegen
was nicht gemessen werden sollte. Ein Zwicken
in der Hautfalte, die in deinem Nacken schlummert,
wo die Zeit dich sanft in ihrem Mund trägt
wie einen Welpen, harmlos im Schlaf. Eine Pfütze
sammelt sich um dein Gesicht,
wo die Welt in jedes offene Auge sinkt
als wärst du ein Schwamm und porös.
Trost kommt zu dir in Stichen
zwischen den Wunden. Blut trocknet schneller
als ein im Meer getränktes Handtuch, gehängt
über die Leine in einer sternenklaren Dezembernacht.
Warum bin ich gegangen? Ich habe dich geliebt. Und meine Zähne
klapperten in einem Anfall von Stille,
als die Stare mit den Flügeln flatterten
vor einem violetten Himmel.
Ich habe diesen Morgen empfunden als Stechen,
weißer auf deiner rohen Haut, als das Gezwitscher
und Pfeifen in Schmerz ausbrachen. Und meine Finger,
träumte ich, flossen wie Quecksilber
über das schwankende Pendel.
