Gedicht

Mehr

01.02.2015 - Olga Grams

Ich will dieses "Mehr".
Ich brauch dieses "Mehr".
Was ist dieses "Mehr"?
Ich kann es nicht sagen. Ich bin so verloren in dieser Welt.
Die wahre Liebe scheint wie ausgestorben.
Nur ich hänge an ihr.
Sie sitzen alle vor den Smartphones. Leben ihr Leben fasziniert, mit Blick auf einen kleinen Bildschirm gerichtet.
Und langsam nimmt es auch mich ein...
Nachts, im Dunkeln, da laufe ich so gerne allein.
Die vielen Lichter und die eisige, frische Luft lassen mich etwas aufatmen.
Dies ist vielleicht ein Teil des "Mehrs", dass ich suche.
Vielleicht ist das "Mehr" das Meer.
Mit seinem berauschendem Rauschen.
Seinen bläulichen Wellen.
Seiner unendlichen, undenklichen Tiefe.
Oder ist es der vom Wasser nässliche Sand.
So weiß wie die Wolken des himmlischen Himmels. So rau und doch so weich. So schwer und doch so leicht.
Vielleicht ist dieses "Mehr", das Grün der Bäume.
Oder die Höhen der Berge.
Die duftige Luft der Frühlings oder die leere Muschel am Grund des Meeres.
Oder die leuchtenden Stern, die am Himmel prangen. Und wie Götter über uns wachen.
Denn sie sind über uns und wir sind im Gegensatz so winzig klein, kaum bennenenswert.
Wir schauen hoch und denken daran, wie klein die Sterne wirken.
Doch wir sind eigentlich die Miniaturen der Geschichte.
Wir fühlen uns so überlegen, so stark.
Doch die Niederlagen sind gezählt. Auf diese Folgen weitere. So sehe ich es und kann nicht damit leben.
Zu viel ließ ich gehen.
Und ich fühle mich wie eine Pilgerin auf dem Pfad der "Mehrs".
Wo die Reise hinführt und endet ist nicht abzusehen. Was mir bleibt auf dieser Suche, ist die Hoffnung und das kleine Stück an Liebe, dass mich noch am Leben hält.

 

 

 

 

 

 

Foto: © Vinoth Chandar

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