Gedicht

Mit weißen Augen

01.02.2020 - Schirin Rajabi

Ich sehe, dass du mit mir sprichst ja, sprichst du mit mir?
Nein, du sprichst mit dem Bild, das du von mir hast

das unerschütterliche Bild das du von mir hast
und niemals ablegen wirst niemals ablegen willst.

Denn es hat sich hinein gebrannt
in deinen Kopf
durch deine eisblauen-blauen Augen die weise sein sollten

und nicht nur weiß sein sollten
deine Gedanken, die nicht nur weiß sein sollten.

Ich kann es sprechen, es dir sagen, mitteilen,
ich kann es dir vorsingen, dir auf der Bühne präsentieren
ja, ich kann es dir aufmalen, vielleicht auf einen großen Sticker drucken lassen
oder auf eine Tasse, deine Kaffeetasse, die du jeden Morgen an deinen Mund führst. Doch dein Bild von mir
ist unerschütterlich
es bleibt das Gleiche.

Die Geflüchtete
die nicht geflüchtet ist
aber doch von weit her kommt irgendwie
zumindest ihre Vorfahren
zumindest ihre Ur-Ur-Vorfahren zumindest ist sie nicht komplett von hier kann sie nicht sein
wird sie niemals sein
aber das ist doch schön so.
Wie ist es wohl in ihrer Heimat?

Meine Heimat ist Köln. Manchmal ist es auch Trier. Aber das hörst du nicht.
Du wirst es niemals hören.
Du siehst meine dunklen Haare

du siehst meine dunklen Augen du hörst meinen fremden Namen Fremd bleibt fremd.
Für dich.

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